In der Ukraine betreten wir nun das „Stahlgebiet“ mit typischem Aussehen. Riesige Abraumhalden und ein Stahlwerk nach dem anderen, sowie extrem schlechte Luft zeigen uns, dass wir im Herzen des DONETS’K Becken – im Zentrum der ukrainischen (früher russischen) Stahlproduktion – sind. Der Geruch in der Luft ist so wie ich ihn aus den 60er und frühen 70ern aus Linz kenne.
Umweltschutz ist hier ein Fremdwort und das sieht man hier auf Schritt und Tritt. Über der gesamten Landschaft liegt ein feiner Schleier von Staub und Ruß. Wie zum Trotz bauen die Bewohner hier alle hinter den Häusern ihr eigenes Gemüse und Obst an. Unglaublich. Nun geht es relativ ruhig Richtig Westen – immer auf der E50. Die einzige Abwechslung ist ein schweres Gewitter, welches die Autos wenigstens „staubfrei“ macht. Selbst die Polizei lässt uns in Ruhe – ungewohnt und angenehm zugleich.
Die Durchquerungen von Städten wie DONETS’K, DNJEPROPETROVS’K, KIROVOHRAD, Uman fahren wir „manuell“ – Dank Lilly super! Wir sehen sehr viele Fußballfans, welche mit geschmücktem Auto zu den verschiedenen EURO-Spielen unterwegs sind und diese machen den Verkehr nicht unbedingt einfacher. Hier fahren alle wie die Selbstmörder. Überholvorgänge genau vor Kurven oder Kuppen sind offensichtlich Standard und mehr als einmal sehen wir es in Gedanken bereits krachen…
Die Lagerplätze sind immer einsam und abgelegen – manchmal in einer Balka, ein anderes Mal hinter einer Waldzeile, welche als Windschutz gepflanzt ist. Es ist auch nicht weiter schwierig Lagerplätze zu finden, da die es sich zwar um kultiviertes Land handelt, jedoch die Bevölkerungsdichte sehr dünn ist. Die Fahrt durch die Ukraine ist ohne Abwechslung, wir suchen aber auch nicht danach – nach fast 6 Wochen freuen wir uns schon auf zu Hause.
E50,E50, E50… Richtung West. Bei einer durchschnittlichen Tagesleistung von ca. 500km kommen wir schnell vorwärts und langsam neigt sich unser Abenteuer dem Ende zu.
Ein romantisches Lager, direkt an einem Fluss inklusive einem erfrischendem Bad am Abend, lässt den letzten Abend in der Ukraine gemütlich ausklingen. Letzter Tag außerhalb der EU. Am Morgen Nebel im Flusstal. Kurz vor der Grenze ist ein Wegweiser – rechts abbiegen – Rtg. UZHOROD. Wir kurven und merken sofort, dass das „nur“ eine Tankstelleneinfahrt ist – saublöd angeschrieben- kurven zurück- rechtes Rad über die Sraßenbegrenzungslinie und weiter …. Aus den Augenwinkeln sehe ich hinter einer Ecke 2 Polizisten zum Streifenwagen sprinten, starten und mit Vollgas hinter uns nach….. Wieder einmal! Shit ! Darauf hätten wir so kurz vor der „Zivilisation“ gerne auch verzichtet. Hilft alles nichts. 2 x120€ und dann sind wir glücklich an der Grenze – eigentlich wollten die je 300€ haben, aber mit unseren mittlerweile geübten Verhandlungskünsten sind wir mit 120€ davongekommen.