Fast jeder hat schon einmal auf verschieden Sendern die spannenden Dokumentationen von den „Ice-Road-Truckern“ gesehen. Sogenannte Ice-Roads gibt es viele. Nicht alle sind so spektakulär wie jene, die man bei den Fernsehreportagen sieht, aber auf allen herrschen die gleichen Gefahren. Der Job der Trucker ist auf allen Ice-Roads genauso gefährlich und anstrengend wie z.B. auf den berühmten Strecken am Yukon River oder im Northwest-Territorry. Die Fahrer sind mit ihren bis zu 62 Tonnen schweren Lkws auf der sog. „Ice-Road“ im hohen Norden Kanadas oder in Alaska unterwegs um Ölbohrfelder, Indianersiedlungen, Reservate oder diverse Baustellen mit den „heavy loads“ – Schwerlasttransporte – zu versorgen.
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Die transportierten Lasten sind extrem sperrig oder auch sehr schwere Güter, die in den Sommermonaten nicht mit Flugzeugen herkömmlicher Bauart transportiert werden können. Die Flugplätze an den Zielorten sind nicht zur Aufnahme von großen Luftfrachtmaschinen, wie z.B. einer Hercules C-130 oder Antonov AN-125 zugelassen. Außerdem sind hier im Normalfall nur die Buschpiloten mit Float-Planes (Wasserflugzeugen) bis zu einer max. Größe einer Cessna-Caravan oder Twin-Otter unterwegs, um die Güter des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel und Treibstoff zu transportieren. Nur während der Wintermonate, wenn alles unter extremen Frost erstarrt ist und die Böden gefroren sind, ist es möglich, diese entlegenen Orte am Landweg zu erreichen. Dann sind die Seen und Flüsse mit einer bis zu 2 Meter dicken Eisschicht bedeckt und können die schweren LKWs mit bis zu 62 Tonnen Gewicht tragen. Diese Fahrstrecken auf dem Eis werden „Ice-Road“ genannt. Natürlich wird nicht nur auf dem Eis gefahren. Die Verbindungsstrecken zwischen den Ice-Roads sind die sogenannten „Winter-roads“. Auf diesen Strecken ist der Sumpfboden beinhart gefroren und kann ebenfalls die schweren Lasten tragen. Im Sommer taut hier der Permafrostboden auf und verwandelt den Untergrund in metertiefen Sumpf, in welchem ein Fortkommen völlig unmöglich ist. Die meisten der befahrenen Strecken sind daher auch klassische Winter-Roads und ein kleinerer Teil besteht aus den spektakulären Ice-Roads. Natürlich ist es viel aufregender auf dem Eis zu fahren, als durch eine tief verschneite Winterlandschaft, wo es zum nächsten Punkt der Zivilisation schon mal bis zu 500 km sein können.
Die Ice-Road stellt die einzige Möglichkeit dar, die großen Lasten kostengünstig zu befördern. Natürlich bedarf es hier einer sehr exakten Planung, da die Strecken nur max. 8 Wochen im Jahr – bestenfalls von Mitte Jänner bis Ende März – befahren werden können. Vor der Inbetriebnahme sind die Schneeräumkommandos der Straßenverwaltungen und der Betreiberfirmen unterwegs, um das noch dünnere Eis schneefrei zu halten. Nur wo kein Schnee liegt kann es tief frieren und die benötigte Tragfähigkeit erreichen. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen sind auf der von mir befahrenen Strecke heuer bei den Schneeräumarbeiten zwei Grader (Räumfahrzeuge) incl. Fahrer eingebrochen und versunken. Auch ist während der Saison ein Such- und Rettungsdienst mit regelmäßigen Patroullien eingerichtet, um in Not geratenen Truckern Hilfe leisten zu können. Alle Fahrzeuge sind mit VHF-Funk ausgerüstet und können mit großen Sendeleistungen auch über große Entfernungen um Hilfe funken. Eigene Bergeteams stehen rund um die Uhr bereit, um ins Eis eingebrochene Trucks zu bergen – viel Zeit bleibt dazu nicht. Auch haben alle Fahrzeuge ein vorgeschriebenes Notfallequipment an Bord, um bis zum Eintreffen von Hilfe auch bei Temperaturen von bis zu -40°C zu überleben. Auf der Ice-Road gibt es nicht nur tiefe Temperaturen, sondern auch noch andere Herausforderungen – doch davon später mehr. Für Ende März 2013 wollte ich eine Fahrt auf einer solchen Ice Road zu meinem Abenteuer machen?!