Unser nächstes Ziel ist MOYNAQ – die größte Stadt am ehemaligen Südufer des Aralsees. Natürlich gibt es keine Beschilderung und wir orientieren uns nach dem Kompass-Generalrichtung Nord. Nach ca. 70 km ganz guter Piste taucht am Horizont die Stadt MOYNAQ auf. Diese hatte zur Zeit der UdSSR Stadtstatus.
Einst ein blühendes Fischerstädtchen mit einem eigenen Flughafen, von wo aus in alle wichtigen Städte der UdSSR Direktflüge angeboten wurden und mit Kuranstalten speziell für Lungenkranke, ist heute ein armseliger, verfallener und trostloser Ort. Die frühere Hafenstadt lag bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts auf einer Halbinsel am südlichen Ende des Aralsees. Heute ist das Ufer etwa 80 Kilometer entfernt. MONYAQ ist Hauptort des gleichnamigen Bezirkes MOYNAQ.
Moynoq, eine ehemalige Siedlung, erhielt zu Sowjetzeiten 1963 den Status einer Stadt. Sie war damals bekannt für den Fischfang, Hauptarbeitgeber waren ein Fischkonservenkombinat und die Fischfangflotte. Der Industriezweig musste wegen des dramatischen Rückganges des Wasserspiegels aufgegeben werden. Früher arbeiteten hier allein im Fischkombinat 13.000 Menschen. Nachdem die Stadt den Fischfang aufgegeben hatte, wanderte der Großteil der Bevölkerung aus. Aktuelle Einwohnerzahlen sind nicht verfügbar, die letzte verbürgte Zahl liegt bei 12.900 (1991). Wir erwarten doch irgendwie die Küstenlinie des Aralsees zu sehen, aber außer den Schiffswracks am ehemaligen Hafen deutet nichts darauf hin, dass hier einmal ein See geschweige denn eine Fischerindustrie, vorhanden war.
Ein erschütterndes Bild und wir werden sehr nachdenklich, als wir realisieren wie verantwortungslos hier mit der Natur und den Ressourcen der Natur umgegangen worden ist. Der See ist völlig ausgetrocknet, da die Sowjets die Zuflüsse zur Bewässerung von weiter südlich gelegenen Baumwollfeldern verwendet haben. Seit Beginn der 1970er Jahre ist so der See langsam versteppt. Staub –u. Sandstürme tragen den Sand aus dem Aralsee bis zu den Gletschern des Himalaya, wo in den letzten Jahren Salz und Staub aus dieser Region nachgewiesen werden konnten! Es ist einfach unvorstellbar! Noch die obligaten Fotos von unseren Autos bei den gestrandeten Schiffen und dann suchen wir ziemlich erschöpft (körperlich und mental) einen Lagerplatz am Seegrund. Normalerweise wären jetzt ca. 35(!) m Wasser über uns.
Bei einem Streifzug durch den Ort spüren wir die bedrückte Stimmung der hier lebenden Menschen, die wohl wissen, dass es keine Zukunft gibt. Über allem liegt eine gewisse morbide Stimmung und irgendwie sind wir froh, diesen trostlosen Ort zu verlassen und nun die schönen Seiten der Seidenstrasse zu sehen. Am Weg besuchen wir noch den „Turm des Schweigens“ – eine Begräbnisstätte für die Anhänger der Religion Zarathustra’s. Diese legten hier ihre Toten quasi zum „Trocknen“ auf den Turm und warteten bis die Leichname von Adlern und Geiern „entsorgt“ waren. In ihrem Glauben lebten dadurch die Toten in den Körpern der Raubvögel weiter. Die übrig gebliebenen Knochen wurden dann bestattet. Dieser Brauch wurde erst in den späten 70ern verboten. Wir besteigen den Turm und als wir zurückkommen, empfängt uns ein Einheimischer, welcher auf seinem mitgebrachten Musikinstrument ein traditionelles Lied spielt. Es war eine ergreifende Stimmung hier mitten in der Wüste zu stehen und den fremden Klängen der Musik und des Gesanges zu lauschen. Die Musik hat uns verzaubert.
- Einsam in der Wüste
- Blick nach Osten
- …
- Eine Sondervorstellung für uns
- Moynoq
- Der Aralsee war das viertgrößte Binnengewässer der Welt
- Der traurige Rest
- Zufahrt nach Moynoq
- Zufahrt nach Moynoq
- … trostlos …
- …
- … trostlos…
- Hier war früher blühendes Leben
- Auf der früheren Landepiste des Flughafens
- Im Schiffsfriedhof…
- Im Schiffsfriedhof…
- Schiffsfriedhof…
- Schiffsfriedhof…
- Im Schiffsfriedhof…
- Schiffsfriedhof
- …
- Wüste wo einstmals Wasser war
- Blick vom Ufer
- Fahrt vom Seegrund zum Ufer
- Blick vom Seegrund zum Ufer
- Vereinzelt sieht man hier die Bewohner
- Einfach süß!
- …
- Lagerplatz am Seegrund